GitLab ist eine webbasierte DevOps-Plattform, die ursprünglich als Git-Repository-Manager begann, sich aber im Laufe der Jahre zu einer umfassenden Lösung für die gesamte Softwareentwicklung und den IT-Betrieb entwickelt hat. Sie ermöglicht es Teams, den kompletten Lebenszyklus von Softwareprojekten – vom Planen über das Entwickeln, Testen und Ausliefern bis hin zum Betrieb – zentral und effizient zu steuern. Mit seinem Open-Source-Kern und einer breiten Palette von Funktionen hat sich GitLab als starke Alternative zu GitHub, Bitbucket und anderen Tools etabliert.
Wir setzen es bei dietz.digital aktiv als Software-Entwicklungstool und Ticketsystem ein, so das an dieser Stelle ein längerer Artikel vorhanden ist.
1. Ursprung und Entwicklung
GitLab wurde 2011 von Dmitriy Zaporozhets und Valery Sizov in der Ukraine gegründet. Die Idee war, eine selbst gehostete Git-Verwaltung zu schaffen, die kostenlos und quelloffen ist. Git selbst ist ein verteiltes Versionskontrollsystem, das von Linus Torvalds entwickelt wurde – GitLab setzt auf diesem System auf und erweitert es um eine Vielzahl von Funktionen, die für moderne Softwareentwicklung essenziell sind.
Heute ist GitLab in mehreren Versionen verfügbar:
GitLab Community Edition (CE) – die Open-Source-Version
GitLab Enterprise Edition (EE) – mit erweiterten Funktionen für große Unternehmen
GitLab.com (Cloud) – eine SaaS-Version, die von GitLab Inc. gehostet wird
2. Hauptfunktionen
GitLab bietet zahlreiche Funktionen, die in sechs zentrale DevOps-Phasen gegliedert sind:
1. Plan
GitLab bietet integrierte Funktionen zur Projektplanung, wie z. B.:
Issue-Tracking
Meilensteine
Epics
Roadmaps
Kanban-Boards
Diese Tools ermöglichen es Teams, ihre Arbeit zu organisieren und Aufgaben zu priorisieren – alles innerhalb der Plattform, ohne auf externe Tools zurückgreifen zu müssen.
2. Create
Das Herzstück von GitLab ist das Git-Repository. Entwickler können hier ihren Code versionieren, verwalten und gemeinsam bearbeiten. Weitere wichtige Features:
Merge Requests (vergleichbar mit Pull Requests bei GitHub)
Code-Reviews und Inline-Kommentare
Branch-Schutzregeln und Zugriffssteuerungen
Web-basierter Editor
Snippets (Codeausschnitte teilen)
3. Verify
In dieser Phase unterstützt GitLab automatisierte Tests und statische Code-Analyse. Die Continuous Integration (CI) ist ein zentraler Bestandteil:
GitLab CI/CD mit .gitlab-ci.yml-Konfigurationsdateien
Pipelines, die automatisch bei jedem Commit starten
Integration von Unit-Tests, Build-Prozessen und Code-Linting
Parallele Jobs und Abhängigkeiten
4. Package
GitLab unterstützt eigene Package-Registries:
Container Registry (Docker-Images)
Maven, npm, NuGet und andere Paketformate
Paketverwaltung direkt im Projektkontext
5. Release
Hier kann GitLab Deployments automatisieren:
Continuous Delivery (CD)
Canary Releases, Rollbacks, Blue-Green-Deployments
Deployment-Tags
GitOps-Integration mit Kubernetes
6. Configure & Monitor
GitLab kann Infrastruktur-Code verwalten und Systeme überwachen:
Infrastruktur als Code (z. B. mit Terraform)
Kubernetes-Integration
Monitoring mit Prometheus und Grafana
Incident-Management
GitLab CI/CD im Detail
Ein besonders hervorzuhebendes Feature ist GitLab CI/CD. Diese Pipeline-Automatisierung ermöglicht es Teams, den Build-, Test- und Release-Prozess vollständig zu automatisieren. Die CI/CD-Konfiguration erfolgt über eine YAML-Datei im Projektverzeichnis. Jobs können je nach Bedarf sequenziell oder parallel ausgeführt werden. Runner (Agenten) führen diese Jobs aus, entweder auf der GitLab-Infrastruktur (in der Cloud) oder auf eigenen Servern (self-hosted).
Typischer Ablauf:
Entwickler pusht Code
GitLab startet eine Pipeline
Jobs werden ausgeführt (Build, Test, Analyse)
Bei Erfolg: automatische Auslieferung oder manuelle Freigabe
Sicherheit und Compliance
Sicherheit ist ein integraler Bestandteil von GitLab. Bereits in der kostenlosen Version stehen grundlegende Sicherheitsfeatures zur Verfügung:
SAST (Static Application Security Testing)
DAST (Dynamic Application Security Testing)
Dependency Scanning
Secret Detection
Container Scanning
Lizenz-Compliance-Management
Diese Funktionen helfen, Sicherheitsprobleme frühzeitig im Entwicklungsprozess zu identifizieren.
Vorteile von GitLab
Einheitliche Plattform: GitLab vereint Funktionen, die bei anderen Anbietern oft nur durch Kombination mehrerer Tools verfügbar sind.
Open Source: Die Community Edition ist frei verfügbar und wird aktiv weiterentwickelt.
Selbst gehostet oder Cloud: Unternehmen können GitLab selbst betreiben oder als SaaS nutzen – je nach Sicherheits- und Datenschutzanforderungen.
Starke Automatisierung: Die CI/CD-Funktionen gehören zu den leistungsstärksten auf dem Markt.
Skalierbarkeit: Von kleinen Start-ups bis hin zu großen Konzernen kann GitLab skaliert werden.
Herausforderungen und Kritikpunkte
Trotz seiner Stärken gibt es auch Herausforderungen:
Komplexität: Die Vielzahl an Funktionen kann für Einsteiger überwältigend wirken.
Performance bei großen Repositories: In sehr großen Projekten kann es bei falscher Konfiguration zu Leistungseinbußen kommen.
Benutzeroberfläche: Nicht jeder Nutzer empfindet die UI als intuitiv – insbesondere im Vergleich zu GitHub.
Lizenzmodell: Einige wichtige Funktionen (z. B. erweiterte Sicherheitsscans oder Cluster-Management) sind nur in der kostenpflichtigen Enterprise-Version enthalten.
Vergleich mit GitHub und Bitbucket
Während GitHub stärker auf Open-Source-Communities ausgerichtet ist und über eine größere Nutzerbasis verfügt, punktet GitLab mit seiner CI/CD-Integration und seinem „Single Application“-Ansatz. Bitbucket wiederum ist tief mit anderen Atlassian-Produkten wie Jira integriert, was es für Jira-Nutzer attraktiv macht.
Kurzum:
GitLab: All-in-One-Plattform, ideal für DevOps
GitHub: Fokus auf Entwickler-Community, große Reichweite
Bitbucket: Stark in Atlassian-Ökosystem integriert
Einsatzbereiche
GitLab eignet sich besonders für:
Softwareentwicklungsprojekte jeder Größe
DevOps-Teams, die Automatisierung und Transparenz schätzen
Unternehmen mit hohem Sicherheitsbedarf
Universitäten und Bildungseinrichtungen, die kollaborativ arbeiten
Open-Source-Projekte, dank kostenloser Hosting-Optionen
Fazit
GitLab ist weit mehr als nur ein Git-Repository-Manager – es ist eine vollwertige DevOps-Plattform, die den gesamten Lebenszyklus der Softwareentwicklung abdeckt. Mit seiner breiten Funktionspalette, hohen Anpassbarkeit und starken Automatisierung gehört GitLab zu den leistungsfähigsten Tools im Bereich der modernen Softwareentwicklung. Auch wenn es eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert, bietet es sowohl kleinen Teams als auch großen Unternehmen enorme Vorteile im täglichen Entwicklungsprozess.
Eine Alternative zu GitLab ist übrigens auch Jira.