Copywriting im Wandel

Die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen hat sich in den letzten zehn Jahren stark gewandelt – auch in Hinblick auf technologische Möglichkeiten. Künstliche Intelligenz kann Copywriting erleichtern, indem sie ein Grundgerüst bietet und Impulse gibt, komplett ersetzen kann sie es nicht.

Werbetexte schreiben mit KI

Künstliche Intelligenz breitet sich zunehmend in unserem (Arbeits-)Leben aus und wird oft als Konkurrenz angesehen. Je mehr Text durch Algorithmen erstellt und teilweise für komplette Webseiten genutzt wird, desto mehr stellt sich die Frage: Wie viel Handwerk steckt noch in guten Werbetexten? Das jüngste Beispiel für die Verlagerung von “handgemachten” Texten zu künstlich generierten Texten ist Chat GPT. Auf einmal konnten Texte in großem Umfang mit wenigen Eingaben und Anpassungen erstellt werden. Für uns als Media-Agentur war nicht die zentrale Frage, ob unsere Werbetexte ab jetzt nur noch von einer künstlichen Intelligenz geschrieben werden. Vielmehr ging es darum, diese Technologie sinnvoll in unseren Arbeitsalltag zu integrieren, die Vorteile und auch die Schwächen des Systems kennenzulernen: Wo braucht es menschliche Erfahrung und Kompetenz, um am Ende ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen? Was können wir besser als die KI?

Auch deshalb gehören regelmäßige Weiterbildungen bei uns zum Berufsalltag. Neben internen Schulungen nehmen wir auch externe Angebote wahr – wie zum Beispiel das OMT Copywriting Seminar. Ein Tag, an dem wir uns unter Anleitung von Sandra Brestrich mit anderen Copywritern austauschen, gemeinsam üben und voneinander lernen konnten. Durch interessante Lerninhalte und konstruktive Kritik wurde so nicht nur die eigene Schreibpraxis bereichert – auch die Perspektive der Kundschaft wurde nochmal mehr in den Fokus gerückt.

Copywriting ist nicht Contentwriting

Gleich zu Beginn wurde nochmal klargestellt, dass wir zwischen Copywriting und Contentwriting unterscheiden: Copywriting hat ein klares Ziel – es soll eine Handlung folgen, wie zum Beispiel der Kauf eines Produktes. Beim Contentwriting hingegen geht es darum, Vertrauen aufzubauen, zu informieren und auch zu unterhalten – wie zum Beispiel auf einem Blog. Obwohl das reine Schreiben natürlich ein sehr kreativer Prozess ist, ist Kreativität beim Copywriting fehl am Platz: Es geht darum, das Handwerk zu verstehen und mit passenden Werkzeugen einen Text aufzubauen, der andere animiert. Die Relevanz von guten Werbetexten ist nach wie vor hoch: Durch die Vielzahl von Ads, Bannern und Werbe-Videos sind qualitativ hochwertige Texte wichtiger denn je, um die kostbare Aufmerksamkeit der (potenziellen) Kundschaft zu gewinnen. Viel zu oft gehen Botschaften durch inflationär benutzte Formulierungen oder Unkenntnis der Zielgruppe unter. Die Qualität guter Texte ist nicht nur an das Budget gekoppelt – auch mit verhältnismäßig geringem Einsatz können erfolgreiche Kampagnen umgesetzt werden. Die Voraussetzung ist, dass Copywriter die nötige Kompetenz und Anpassungsfähigkeit haben, um in jeder Größenordnung gute Ergebnisse zu liefern. Die Herausforderung kann unabhängig vom Budget auch in der Begrenzung liegen: Wenn zum Beispiel nur wenige Wörter in einer Anzeige Platz haben oder die Botschaft aus stilistischen Gründen auf den Punkt gebracht werden muss.

Symbiose zwischen KI und Handwerk

Die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen online vermarkten, hat sich in den letzten zehn Jahren stark gewandelt und natürlich auch unsere Arbeitsweise in Hinblick auf KI. Die Grundlage für den erfolgreichen Umgang mit Innovationen ist, wie so oft, die Bereitschaft, dazu lernen zu wollen. In Bezug auf künstliche Intelligenz bedeutet das: Sie kann die Arbeit der Copywriter erleichtern, indem sie ein Grundgerüst bietet und Impulse gibt. Trotzdem kann Copywriting nicht durch einen Algorithmus ersetzt werden, darüber waren sich auch die Teilnehmer des OMT-Seminars einig. Die Nutzung verschiedener KI-Tools ist individuell, auch innerhalb eines Unternehmens. Was für Social Media-Ads eine gute Anregung sein mag, schafft unnötigen Mehraufwand, wenn es um faktenbasierte Werbetexte geht – schließlich muss jede Behauptung auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.

Für richtig gute Werbetexte braucht es menschliche Erfahrung und Abstraktionsvermögen. Austauschbarer 08/15-Gleichklang wird viel zu oft produziert – egal ob durch die unreflektierte Nutzung von KI-Tools oder das reine “Abarbeiten” von Copywriting-Anleitungen. Kontinuierlich dazulernen und sich mit neuen Technologien vertraut zu machen, ist der Schlüssel. Gutes Copywriting bedeutet heute, handwerklich sauber zu arbeiten – und sich gleichzeitig eine gewisse Offenheit für Neues zu bewahren.